Schwarzen Holunder pflanzen und ernten

Holunder ´im Garten

Bei Holunder gibt es nur „schwarz“ oder „weiß“. Entweder man mag seinen Geschmack, oder man mag ihn nicht. Irgendwas dazwischen gibt es nicht.

Ich gehöre zu denjenigen, die Schwarzen Holunder mögen. Deshalb haben wir ihn im Garten. Er ist pflegeleicht, macht bis auf das Verarbeiten der Ernte kaum Arbeit und ist deshalb das richtige Wildobst für mich. Und vielleicht auch für euch?

Ihr fragt euch vielleicht: „Welcher Holunder taugt für den Garten?“

Wollt ihr Holunder als Wildobst anbauen, dann legt euch den „Schwarzen Holunder“ (Sambucus nigra) zu. Den gibt es in Baumschulen zu kaufen.

Ist Holunder ein Baum oder Strauch?

Holunder kann als Baum oder Strauch gezogen werden. Er ist also beides.

Der Standort: Wo wächst Holunder?

Holunder wächst fast überall. Oft findet man ihn bei alten Bauerhäusern. In der freien Natur wächst er im Unterholz von Laubwäldern, an Wegrändern, an Waldrändern, in Hecken, in Feldgehölzen und an Gewässerufern mit natürlichem Bewuchs.

Das zeigt schon, wo ihr den Schwarzen Holunder im Garten hinpflanzen könnt. Wie wäre es also mit einem Holunderstrauch oder Holunderbusch in eurer Wildobsthecke? Noch mehr leckere Sachen für die Hecke findet ihr hier: Die 11 besten Wildobstgehölze für Garten und Hecke.

Welchen Boden braucht Holunder im Garten?

Holunder wächst auf einem humosen, Stickstoff- und nährstoffreichen Boden, der zudem leicht feucht sein sollte. Die Holunderpflanze kommt jedoch ebenfalls mit verdichtetem und steinigem Boden zurecht, wobei hier Wachstum und Ernte nicht so üppig ausfallen werden. Ihr seid also recht flexibel, was den Platz im Garten anbelangt.

Holunder pflegen und düngen

Holunder ist pflegeleicht. Ich mag es nicht so, wenn man viel Zeit mit pflegen und schneiden von Beerenobststräuchern verbringen muss.

Wie schon in der Natur, müsst ihr beim Holunder nichts tun. Ihr braucht ihm nur beim Wachsen, beim Blühen und Reifen der Beeren zuschauen.

Und wenn dann doch ein Ast irgendwo stört, in den Weg wächst und kein Durchkommen mehr ist, könnt ihr den einfach abschneiden. Das trägt euch der Holunder nicht nach.

Probleme

Der Schwarze Holunder hat tierische Bewohner und Mitesser. Das sind einige von ihnen:

# 1) Wühlmäuse

Wenn ihr Holunder im Garten anbaut, kann es sein, dass seine Wurzeln von Wühlmäusen traktiert werden. Das ist uns so gegangen. Der erste ist eingegangen. (Damals wussten wir noch nicht, welche Mittel gegen Wühlmäuse helfen.)

Deshalb haben wir nochmal nachgepflanzt. Auch dieser Strauch hat unter den Wühlmäusen gelitten, hat es aber überlebt, dümpelt jedoch immer nur vor sich hin.

„Das geht so nicht weiter!“, hat sich wohl eine Holunderbeere gedacht und sich von alleine zum prächtigen Holunderstrauch entwickelt. Dieser „wilde Holunder“ steht nun zwischen Totholz- und Komposthaufen. Dort sind die Bedingungen ideal: lockere, humose, und Feuchtigkeit haltende Erde.

Dieser wächst übrigens fast an der Stelle, wo ich es mir am Anfang vorgestellt hatte, dass ich einen pflanzen will (neben dem Komposthaufen). Ist das nicht lustig?

Der Holunder, der sich selber seinen Platz gesucht hat, wächst viel besser als der Holunder, den wir gepflanzt haben.

Ich sag´s ja immer: Dort wo sich eine Pflanze von alleine ansiedelt, durchsetzt und wächst, ist ein guter Standort. Mit Nachdenken über „Wo pflanze ich die Pflanze hin?“ bekommen wir Menschen das nicht so gut hin.

# 2) Läuse

An den Blüten und Beeren des Holunders fressen sich schon mal Läuse satt. Meiner Erfahrung nach ist das stark abhängig von der Witterung.

Ich unternehme nichts dagegen. Das erledigen die vielen hilfreichen Freunde im Garten wie Vögel, Marienkäferlarven und Hornissen. Ich habe es zwar noch nicht am Holunder beobachtet, aber eines Tages sind die Mitesser dann doch weg.

# 3) Käfer

In den Blüten krabbeln oft Käfer. Diese lassen sich mit Schütteln leicht entfernen.

Inhaltsstoffe

Die Blüten des Schwarzen Holunders enthalten unter anderem

  • Flavonoide
  • Ätherische Öle (z. b. Linalool, Cotronellol)
  • Organische Säuren
  • Gerbstoffe
  • Schleimstoffe
  • Triterpene
  • Kalium

Die Beeren des Schwarzen Holunders enthalten unter anderem:

  • Ätherische Öle
  • Mineralien
  • Anthozyane
  • Flavonoide wie Rutin
  • 7 % Zucker
  • Vitamine A, B1, B2, C
  • Betacarotin
  • Folsäure (pro 100 g frische Beeren 17 mg)
  • Organische Säuren wie Ascorbinsäure, Weinsteinsäure)
  • Polysaccharide
  • Bitterstoffe

Damit besteht Verwechslungsgefahr!

Verwechslungsgefahr besteht mit dem roten Traubenholunder. Dessen Samen enthalten giftige Stoffe, die selbst durch Erhitzen nicht kaputt gehen.

Der bei entsprechender Vorbehandlung essbare Schwarze Holunder kann noch mit dem ebenfalls giftigen Zwerg-Holunder, oder auch Attich genannt, verwechselt werden.

Was kann man mit Holunder machen? Die Verwendung

Holunderpflanze mit Fruchtbehang.

Manche fragen sich vielleicht: „Ist Holunder giftig?“. Teile der Früchte des Schwarzen Holunders sind im Rohzustand giftig. Beim Erhitzen wird der Giftstoff zerstört. Deshalb ist es wichtig, die Beeren vor dem Essen zu erhitzen.

Vom Holunder könnt ihr die Blüten und reifen Beeren ernten.

– Holunderblüten verarbeiten:

Holunder blüht je nach Region in der Zeit zwischen Juni bis Juli. Vor der Verarbeitung sucht ihr sie am besten nach Läusen und anderen Tieren ab.

Holunderblüten lassen sich für Tees trocknen oder zu Sirup verarbeiten und in Pfannkuchenteig ausbacken.

Mit den Blüten lässt sich ein aromatisches Kaltwassergetränk herstellen. Hier ist ein einfaches und schnelles Rezept zur Verarbeitung der Blüte des Schwarzen Holunders.

Rezept Kaltwassergetränk vom Schwarzen Holunder

Zutaten:

1 große Blütenrispe vom Schwarzen Holunder

Einen halben bis einen Liter Wasser

Nach Belieben die Scheibe einer Bio-Zitrone

Nach Belieben Zucker oder anderes Süßungsmittel

Zubereitung:

Blütenrispe abschneiden, ausschütteln, auf Läuse und andere Tiere wie Käfer hin anschauen und dann im Wasser ziehen lassen.

Eventuell noch eine gewaschene Bio-Zitronenscheibe dazugeben. Wer es süß mag, packt noch Zucker dazu.

– Reife Holunderfrucht verarbeiten:

Holunderbeeren werden je nach Region ab Mitte August bis in den September hinein reif. Wenn man nicht schnell genug ist, fressen Vögel die Beeren weg, ohne mit uns zu teilen.

Die reifen, schwarzen Beeren können zu Fruchtaufstrichen, Marmelade oder Kompott verarbeitet werden. Besonders gut schmecken sie in einer Mischung mit Birnen, Äpfeln oder Zwetschgen.

Zudem könnt ihr aus der Holunderfrucht Saft gewinnen. Wartet damit, bis die Früchte vollreif sind. Und erhitzen nicht vergessen.

Noch einmal! Rohe Beeren enthalten einen Giftstoff, der durch Erhitzen unschädlich gemacht wird. Deshalb die Beeren vor dem Verzehr immer erhitzen!

  • Verwendung von Schwarzem Holunder im Garten:

Die Verwendung vom Schwarzen Holunder geht über den menschlichen Genuss hinaus. So soll die Jauche aus Holunderblättern durch ihren Gestank Wühlmäuse verjagen.

Das habe ich noch nicht ausprobiert. Mir tut es nämlich um jeden Ast und um jedes Blatt, das ich dafür abschneiden müsste, leid. Da nutze ich andere Methoden, um Wühlmäuse davon abzuhalten, Wurzeln und Gemüse weg zu futtern.

Wenn ihr wissen wollt, was wirklich gegen Wühlmäuse hilft, dann lest hier weiter: Diese 3 Mittel gegen Wühlmäuse helfen wirklich.

… Und mehr

Wortherkunft

Das Wort „Holunder“ entwickelte sich aus dem althochdeutschen „holatar“, was so viel wie „hohler Baum“ bedeutet. Andere sind der Meinung, dass das Wort von „Holder“ im Sinne von „Bruchholz“ abgeleitet wurde.

Botanik

Der botanische Name vom Schwarzen Holunder lautet „Sambucus nigra“.

Holunder gehört zur Familie der Moschuschkrautgewächse (Adoxaceae). So Familienzugehörigkeiten wechseln immer wieder mal. Früher meinten die Botaniker*innen, dass er zu den Geißblattgewächsen (Caprifoliaceae) gehört.

Vom Holunder soll es auf der ganzen Welt ungefähr 20 Arten geben, wobei bei uns drei bekannt sind. Die „Beeren“ sind keine Beeren sondern Steinfrüchte. Wenn man die Holunder“beeren“ so anguckt, kommt man da erst mal nicht drauf.

Bekannte Steinfrüchte sind zum Beispiel Sauerkirschen, Kornelkirschen, Aprikosen, Oliven, Zwetschgen, Mirabellen, Mandeln und Kokosnüsse. Dann gibt es noch die Sammelsteinfrüchte, die ich im Lexikon beschrieben habe.

Lebensraum / Ökologie

Holunder ist eine Zeigerpflanze für Stickstoff. Daneben ist er unter anderem Lebensraum für

  • Wildbienen und -wespen

Die Stängel des Schwarzen Holunders sind markhaltig. Abschnitte davon sollen als Nisthilfen für solitär lebende Wildbienen geeignet sein. Ich habe das noch nicht ausprobiert. Auf der Seite des NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) findet ihr Anleitungen, wie ihr Nisthilfen für Wildbienen und –wespen selber bauen könnt.

  • Wühlmäuse

Wühlmäuse ernähren sich von den Wurzeln vom Holunder.

  • Läuse, Marienkäferlarven und Vögeln

Blattläuse kommen zur Zeit der Blüte und knabbern ebenfalls an seinen Lebenssäften. Blattläuse wiederum werden von Marienkäferlarven gefressen. Das ist ein ewiger Kreislauf. Wenn dann die Beeren endlich reif sind, futtern die Vögel sie weg.

  • Veränderliche Krabbenspinne

Daneben gibt es noch weniger bekannte Tiere, die den Schwarzen Holunder als Lebensraum nutzen. Es scheint so, als ob wir im Garten eine ortstreue Veränderliche Krabbenspinne an unserem wühlmausgeplagten Holunderstrauch hätten.

Diese Spinne nimmt die Farbe der Blüte an und ist damit gut getarnt. Wenn dann Insekten an den Blüten nuckeln – schnapp, schon ist der Futterhappen gefangen!

  • Schmetterlinge

Mein schlaues Schmetterlingsbuch sagt, dass der Dreikant-Sackträger und der Schwarze Mottensackträger vom Holunder profitieren.

Sonst noch etwas? Das muss ich nicht wissen

Andere Namen

Andere Namen für Holunder lauten Flieder, Holder, Holler oder Allhorn.

Volksglaube, Volkskundliches

Um den Holunder ranken sich viele Mythen. Er war auf alle Fälle eine Ehrfurcht einflößende Pflanze, vor der die Männer im Vorbeigehen den Hut gezogen und die Frauen eine Knicks gemacht haben.

Der Holunderbusch wurde in der Volkskunde gern als Schutzbaum, in dem die guten Geister wohnen würden, gepflanzt. Und deshalb durfte er nicht gefällt werden, würde man damit doch die guten Geister vertreiben.

Er hielt seine „schützende Hand“ ebenso über junge Eheleute, über Waisenkinder und Witwen. In Nordeuropa war der Holunder der Göttin „Frau Holla“ geweiht mit der Bitte um eine gute Ernte.

Im Volksglauben war verankert, dass man Krankheiten abstreifen könne, wenn man unter dem Holunderstrauch hindurchgehe. Mit seiner Hilfe konnten zudem Hexen enttarnt werden und man konnte sich vor bösem Zauber schützen.

Ja, ja. Immer diese Hexen! Gegen sie gab es viele Mittel, unter anderem die Brennnessel, wie ihr hier nachlesen könnt: Verwendung von Brennnesseln zum Essen, als Dünger und gegen Hexen!

In der Antike wurden die Beeren des Holunders zum Färben von Stoffen, Leder und der Haare genutzt. Man sieht schon, der Holunder war ein Strauch oder Baum, der für vieles taugte und herhalten durfte.

Meine Erkenntnisse mit Schwarzen Holunder im Garten

Holunder im Garten ist eine richtige Augenweide. Er blüht schön auffällig, duftet während der Blüte und schmeckt. Außerdem hat man mit ihm keine Arbeit, wenn er die Wühlmäuse überlebt hat.

Schwarzer Holunder als Strauch, Busch oder kleiner Baum passt gut in eine Wildobsthecke, eignet sich hervorragend für einen Insekten- und tierfreundlichen Garten.

Weiterführende Infos und Ideen für einen Tiefreundlichen Garten gibt es hier: Der insektenfreundliche Rasen hat 8 Vorteile. Und im Naturgarten gibt es noch mehr Inspirationen: Naturgarten anlegen. 6 Ideen und ein Einblick in unserern Garten.

Viel Freude in Garten und Natur

Sonja


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