Knoblauchsrauke: Aussaat, Pflege und Ernte im Garten

Knoblauchsrauke essbar

Knoblauchsrauke ist ein essbares Wildkraut, das für die Aussaat im Garten geeignet ist und weniger intensiv als Knoblauch schmeckt. Anbau und Pflege sind einfach. Wenn man den richtigen Standort erwischt. Und so funktioniert der Anbau im Garten.

Standort: Wo wächst Knoblauchsrauke in der Natur?

Knoblauchsrauke bevorzugt in der Natur die Nähe feuchter Gebiete. Die Pflanze wächst gerne an lichten bis halbschattigen Plätzen im Wald, entlang von Gräben, Bächen und feuchteren Wegrändern, unter Büschen, Hecken oder am Waldrand – wenn Bodenbedingungen und Feuchtigkeit stimmen.

Beim Wandern habe ich sie allerdings auch schon im Wald an nicht so feuchten Wegrändern gesehen. Vielleicht war das Mikroklima dort passend?

Auf diesen Plätzen sind sie über die Jahre aber wieder verkommen. Vielleicht war ihnen der Boden auf Dauer zu trocken oder zu sauer? Wir im Bayerischen Wald haben sauren Boden. Deshalb wachsen bei uns auch so viele Heidelbeeren.

An anderen, feuchteren Standorten, die sich zudem durch die Baum- und Krautschicht in der Natur selber düngen und humos sind, finde ich sie Jahr für Jahr.

Wenn ihr das Wildkraut im Garten aussäen wollt, versucht im Garten Plätze ausfindig zu machen, die den natürlichen Standort-Bedingungen des Krautes entsprechen.

Das Wildkraut fühlt sich im Halbschatten von Heckensäumen wohl. Allerdings sollte der Saum wenig bearbeitet werden.

Knoblauchsrauke am Bach ernten

Welchen Boden braucht Knoblauchsrauke?

Man findet das Wildkraut auf sehr nährstoffreichen, humosen, stickstoffhaltigen und lehmigen Böden.

Der Boden darf feucht, aber nicht dauerhaft nass sein. Er soll nicht öfter austrocknen und nicht zu sauer sein. Bevorzugt werden schwach basische Böden.

Knoblauchsrauke, humoser Boden am Standort Bach

Wo Knoblauchsrauke im Garten säen?

Im Garten findet man Knoblauchsrauke an Standorten, an denen auch Brennnesseln, Taubnesseln oder Vogelmiere wachsen. Das zeigt schon mal den nährstoffreichen Boden an.

Da die genannten Wildkräuter auch an sonnigen Plätzen ihr Auskommen finden, sucht ihr im nächsten Schritt noch einen halbschattigen Platz im Garten. Und dort versucht ihr eurer Glück mit dem Ansiedeln des knofeligen Krauts.

Knoblauchsrauke Samen und Aussaat

Im Handel gibt es Samen von der Knoblauchsrauke zu kaufen. Ihr könnt aber auch Samen in der Natur sammeln und im Garten aussäen.

Wann ist die beste Zeit für die Aussaat? Orientiert euch an der Natur. Dann, wenn die Samen reif sind und aus den Schoten fallen, könnt ihr euch über die Aussaat hermachen und sie säen. In unserer Region reifen die ersten Samen ungefähr im Juli. Das zieht sich über einige Wochen.

Knoblauchsrauke pflegen und düngen

Das essbare Wildgemüse braucht im Garten keine Pflege. Nur in heißen, trockenen Sommern gieße ich sie gelegentlich, weil ihr natürlicher Lebensraum oft feuchter als unser Garten ist.

Was kann man von der Knoblauchsrauke ernten und wann erntet man sie?

Im Erstfrühling oder im Herbst erntet man die Wurzeln. Die überwinternden Blätter reichen für eine kleine Ernte im Herbst, Winter oder Frühling. Keimen die Samen erst im Frühjahr, kann man auch hier einige Blätter sammeln.

Triebspitzen taugen für die Ernte bis zum Beginn der Blüte, später im Jahr folgt die Ernte der Blüten. Die jungen Schoten werden verarbeitet, solange sie noch weich sind. Aus den Samen lässt sich Pfefferersatz herstellen.

Inhaltsstoffe von Knoblauchsrauke

Das Wildgemüse enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe wie Senfölglykoside, ätherische Öle, Vitamin C, die Spurenelemente Eisen, Mangan sowie Kalzium und Phosphor, Provitamin A, Polyphenole wie Alliarosid, Flavonoide. Außerdem enthalten die Samen Linolsäure.

Knoblauchsrauke Blütezeit ab Mai

Bei Knoblauchsrauke besteht Verwechslungsgefahr!

Kennt man sich als AnfängerIn noch nicht mit Wildkräutern aus, kann man den Waldknoblauch im Jungstadium mit Gundermann (Glechoma hederacea) verwechseln.

Wobei Gundermann nicht nach Knoblauch duftet, im späteren Stadium ein anderes Wuchsverhalten und eine völlig andere Blüte hat.

Wildkräuter soll man für den Verzehr nur sammeln, wenn man sich bei der Bestimmung hundert Prozent sicher ist, dass man auch das gesammelt hat, für das man es hält.

Was kann man mit Knoblauchsrauke machen? Der Verwendungszweck

Das Kraut am besten frisch verwenden, denn die wertvollen Senfölglykoside werden durch Kochen zerstört.

Die Blätter können kleingeschnitten als Topping auf entsprechende Gerichte wie Aufläufe gegeben oder im Mischsalat verarbeitet werden. Pesto, Kräuterquark oder Tzazikis sind ebenfalls geeignete Verarbeitungsmöglichkeiten.

Aus den Samen lässt sich Würzsalz herstellen. Sie können aber auch zu Knoblauchsrauken-Senf verarbeitet werden.

Knoblauchsrauke für den Garten, Samen ernten

… Und mehr / Wissensecke

Wort-Herkunft von Alliaria petiolata

Auch wenn die Knoblauchsrauke im deutschen Namen das Wort „Knoblauch“ enthält, ist sie weder mit Knoblauch noch mit Bärlauch verwandt.

Der Gattungsname Alliaria ist eine Ableitung von Allium, was Knoblauch bedeutet. Der Name bezieht sich auf den Duft, den das Blatt beim Zerreiben verströmt. Petiolata rührt vom lateinischen Wort für Fuß, und bezieht sich auf die gestielten Blätter.

Botanisches zur Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata)

Knoblauchsrauke zählt zu den Kreuzblütengewächsen. Wer es mit der Mischkultur im Gemüsegarten und der Fruchtfolge sehr genau nimmt, sollte berücksichtigen, dass Rettich, Grünkohl, Kohlrabi und Co. ebenfalls zu den Kreuzblütengewächsen gehören.

Die Knoblauchsrauke vermehrt sich durch Samen und kann den Zyklus von „wachsen, blühen und Samen bilden“ innerhalb eines Jahres durchlaufen.

Sie ist jedoch sowohl ein- als auch zwei- bis mehrjährig. Denn sie vermehrt sich manchmal vegetativ durch Wurzelsprosse, was sie in diesem Fall als ausdauernde Pflanze kennzeichnet.

Die bodennahen Blätter weisen eine andere Form auf als die später am Stängel hochwachsenden Blätter. Die letzteren ähneln entfernt Brennnesselblättern, ohne zu brennen. Die Pflanze wird unter günstigen Bedingungen etwa einen dreiviertel Meter hoch.

Die Wildpflanze ist sehr konkurrenzstark und produziert viele Samen. Das ermöglicht es ihr, als Pionierpflanze zu agieren und Ruderalstandorte zu besiedeln. Das Knofelkraut fängt mit dem phänologischen Stadium „Vollfrühling“ zu blühen an.

Lebensraum / Ökologische Bedeutung

Manche bezeichnen das Knofelkraut als Unkraut im Garten, das man am liebsten loswerden möchte. Wenn man es nicht als essbares Wildkraut betrachtet, so ist es zumindest eine insektenfreundliche Pflanze.

Bienen, Schwebfliegen, Käfer sowie Schmetterlinge wie Waldbrettspiel, Achateule, Grünader-Weißling, Aurorafalter oder Raps-Weißling laben sich am Nektar. Für andere Schmetterlingsarten wie den Aurorafalter ist sie als Raupenfutterpflanze von Bedeutung.

In Teilen Nord- und Südamerikas gilt Knoblauchsrauke als invasiver Neophyt. Grundsätzlich ist sie eine Zeigerpflanze für stickstoffreiche Plätze.

Sonst noch etwas? Das muss ich nicht unbedingt wissen

Andere Namen für Knoblauchsrauke lauten Läuchel, Knoblauchshederich, Waldknoblauch, Ramschelwurz, Blatternkraut, „Senf des armen Mannes“, Falscher Waldmeister oder Knofelkraut.

Der Namenteil „Knoblauch“ ist ein Hinweis auf den Knoblauchduft, den ihre Blätter beim Verreiben zwischen den Fingern verströmen.

Volkskundliches

Früher glaubte man, dass man mit dem Kraut bösen Zauber abwehren könne. Im Mittelalter war der Waldknoblauch eine beliebte Gartenpflanze der armen Leute. So kamen sie an ein günstiges Würzmittel, denn teure Gewürze konnten sie sich nicht leisten.

Knoblauchsrauke ist bereits seit mehreren tausend Jahren als Würzmittel in Europa bekannt. Der alte wissenschaftliche Name „Alliaria officinalis“ ist ein Hinweis auf die frühere volksmedizinische Verwendung als Heilmittel.

Meine Erkenntnisse mit Knoblauchsrauke im Garten

Wenn die Ansiedlung in unserem Garten auch nicht nötig war, weil das Wildkraut bei uns gleich um die Ecke wächst, wollte ich sie im Garten haben und habe deshalb Samen ausgestreut.

Es hat etwas gedauert, bis das Knofelkraut bei uns geblieben ist, denn auch wenn ich dachte, der gewählte Platz wäre der richtige Standort für die Aussaat, war die Knoblauchsrauke noch lange nicht der gleichen Meinung.

Rückblickend denke ich, dass es an dem ihr zugedachten Standort zu sonnig war. Ist der richtige Standort im Garten erst einmal gefunden, ist das Wildkraut ein Selbstläufer, um den man sich nicht mehr kümmern muss.

Viel Freude in Garten und Natur

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