In diesem Beitrag zeige ich, welches Gemüse nichts im Hochbeet zu suchen hat. Manche mögen das anders sehen oder anders handhaben. Ich gebe euch trotzdem meine Liste mit den Nicht-Hochbeet-Favoriten, die meine Erfahrungen wiederspiegeln. Damit ihr das nachvollziehen könnt, erkläre ich mein „Warum“.
Liste mit Gemüse, das nicht ins Hochbeet darf
Warum bestimmte Gemüse bei uns nicht (mehr) ins Hochbeet dürfen, hat verschiedene Gründe.
Das können zum Beispiel folgende sein:
- Ewig lange Kulturdauer bei einer relativ kleinen Ernte
- Hoher Platzbedarf, so dass für anders Gemüse kein Platz mehr übrig ist
- Das Gemüse braucht sehr lange, bis es erntebereit ist und man kann es nur einmal und nicht fortlaufend ernten
- Gemüse, das man während der Saison günstig kaufen kann.
Manche Gründe überschneiden sich, zeigen aber beim „Warum“ feine Unterschiede. Nun zur Anti-Hochbeet-Gemüse-Liste.
1. Topinambur
Topinambur ist ein Gemüse, das wirklich riesig wird und im Hochbeet einen starken Ausbreitungsdrang zeigt, selbst wenn man eine Sorte pflanzt, die sich außerhalb des Hochbeetes nicht so stark ausbreitet.
Ich habe das ausprobiert. Eine weniger wüchsige Sorte ist für das Hochbeet ebenfalls nicht geeignet, weil sie trotzdem einen gewissen Platz braucht, um die Knollen bilden zu können.
Dabei wuchert Topinambur das Hochbeet nicht nur unterirdisch sondern auch oberirdisch zu. Und das schon während einer einzigen Saison!
Die so hübsch gelb blühenden Sonnenblumen bilden viel Stängel- und Blattmasse. Damit beschatten sie jedes andere Gemüse, weil die Pflanze bis zu drei Meter hoch wird.
Baut man Topinambur im Hochbeet an, kann man außer dieser Knolle nichts anderes ernten, weil die Pflanze sehr stark mit den anderen Gemüsen um Licht, Nährstoffe und Platz konkurriert – und als Sieger hervorgeht.
Im Hochbeet ist die Pflanze zudem nicht so standfest wie im Gartenboden. Sie fällt irgendwann um und auf die anderen Gemüse, die es vielleicht eine Zeit lang geschafft haben, der Konkurrenz zu trotzen.
Die Knollen sind im Verhältnis zur oberirdischen Pflanzenmasse überraschend klein. Was nicht gegen den Anbau von Topinambur im Garten spricht.
Denn Topinambur lässt sich über einen langen Zeitraum ernten und so viel braucht man auch nicht davon. Das spricht für den Anbau von Topinambur – aber nicht im Hochbeet.
Im Hochbeet ist Topinambur extrem konkurrenzstark – im Gegensatz auf Plätzen mit wilden Ecken im Garten. Aus den genannten Gründen bauen wir Topinambur direkt im Gartenboden an.
Dabei wuchert die Pflanze unseren Garten nicht zu, weil die Wühlmäuse sich einen Teil einverleiben. Im Hochbeet pflanzen wir Topinambur schon lange nicht mehr.
2. Erdbeeren
Erdbeeren zählen zwar nicht zum Gemüse, aber da sie in vielen Gartenbüchern für den Anbau im Hochbeet propagiert werden, nehme ich sie in die Liste auf. Außerdem schleicht sich auch in unsere Hochbeete still und heimlich immer wieder eine Erdbeerpflanze ein.
Warum sind Erdbeeren nichts fürs Hochbeet? Für den Platz, den sie brauchen, bringen sie meiner Meinung nach reichlich wenig Ernte. Und das mehrere Jahre hintereinander, weil Erdbeerpflanzen mehrere Jahre an einem Platz wachsen können.
Um mehr Masse ernten zu können, muss man mehr Fläche zur Verfügung stellen. Fläche, die dann für andere Sachen fehlt.
Bei uns wachsen Erdbeeren überall verstreut im Garten. Wo sie nicht stören, dürfen sie bleiben. Vor allem die kleinen Walderdbeeren schmecken super!
3. Rhabarber
Rhabarber ist mehrjährig und ist in den ersten Jahren nach dem Pflanzen noch klein. Im Laufe der Jahre wird er immer größer und größer und beansprucht bezogen auf die Erntemenge zu viel Platz.
Rhabarber ist bei uns ein Gemüse, an dem ich mich abarbeite und ich bisher noch keine nennenswerte Ernte eingefahren habe. Denn auch Wühlmäuse mögen Rhabarber gerne.
Ich habe schon verschiedene Standorte mit und ohne Wühlmausgitter ausprobiert, bin aber noch nicht zufrieden. Dabei mag ich Rhabarber so gerne! Der einzig optimale Platz wäre bei uns im Hochbeet. Aber dazu kann ich mich nicht durchringen.
4. Kürbis
Kürbisse können richtig schwer werden. Der schwerste bisher bekannte Kürbis brachte 1.200 Kilogramm auf die Waage. Man kann sich vorstellen, dass ein so gewichtiger Kürbis viel Platz braucht. Die meisten Kürbisse bleiben zwar kleiner, brauchen trotzdem einen Haufen Platz.
Außerdem bilden Kürbis-Pflanzen nur wenige Früchte pro Pflanze aus und es dauert sehr lange, bis sie geerntet werden können. In der Zeit, in der sie wachsen, könnte man auf der gleichen Fläche schon viel mehr von anderem Gemüse anbauen und ernten.
Kürbisse baue ich nur unregelmäßig an. Wenn überhaupt, dann bevorzugt den Gleisdorfer Ölkürbis und nur auf dem Boden. Gurken zählen zwar auch zu den Kürbisgewächsen, dürfen bei uns aber ins Hochbeet, obwohl sie viel Platz brauchen. Im Gegensatz zu Kürbissen liefern Gurken jedoch wochenlang eine üppige Ernte. Das macht den Platzbedarf wett.
5. Zucchini
Zucchini sind in unseren Breitengraden einjährig und bringen viel Ertrag, aber sie brauchen auch sehr viel Platz. Wenn man nicht jeden Tag von früh bis abends Zucchini essen möchte, dann ist der Ertrag sogar grenzwertig hoch.
So könnte ein Tag mit der Überfluss-Ernte von Zucchini aussehen:
- Frühstück: Haferflocken-Zucchini-Porridge (werden in einem Kochbuch als „Zoats“ bezeichnet)
- Mittagessen: Zucchininudeln mit Tomatensoße
- Nachmittag: Kuchen mit Zucchini
- Abendessen: Zucchinipflanzerl
Also. Es wäre möglich, sich den ganzen Tag mit Zucchini durchzufuttern. Nur. Wer will das schon?
Jede Zucchini-Pflanze braucht ungefähr einen Quadratmeter Platz. Wenn man insgesamt nur ein paar Quadratmeter Anbaufläche zur Verfügung hat, dann stellt sich die Frage, ob man Zucchini nicht besser in einem großen Pflanztopf oder auf dem Boden anbaut? Oder die Früchte sogar kauft? Während der Saison bekommt man sie sehr günstig.
6. Krenn (Meerrettich)
Meerrettich darf jahrelang am gleichen Fleck bleiben und wird wie Rhabarber im Laufe der Jahre immer größer. Da Meerrettich nur eine begrenzte Ernte bringt und man den nicht jeden Tag kiloweise isst, kommt er nicht ins Hochbeet.
Dafür nimmt er zu viel Platz in Anspruch. Leider mögen ihn auch die Wühlmäuse, so dass er sich bei uns im Gartenboden nicht ausbreiten kann. Obwohl ihm nachgesagt wird, dass er wuchern soll.
7. Mais darf nicht ins Hochbeet
Mais braucht sehr lange, bis man ihn ernten kann. Und dann kann er nur einmal geerntet werden. Zudem braucht Mais viel Platz, der für mehr Vielfalt auf dem Gemüseteller mit schnelleren Gemüsen genutzt werden könnte.
8. Weißkohl und Rotkraut
Weiß- und Rotkohl sind ebenfalls keine Kandidaten für das Hochbeet. Denn mit ihren Umblättern werden sie sehr groß und wachsen sehr langsam. Am Ende besteht die Ernte aus nur einem Kopf und das, obwohl die Kohle das Beet fast die ganze Saison belegt haben.
Hinzu kommt, dass der einzelne Kopf schnell weggegessen ist, so dass man wirklich nicht viel davon hat. Das Verhältnis von Platzbedarf und Ertrag passt nicht für das Hochbeet.
9. Artischocken
Artischocken bauen wir nicht an. Aber sie kämen bei uns aus den oben beschriebenen Gründen nicht ins Hochbeet.
Meine Erkenntnisse mit Gemüse, das nicht ins Hochbeet darf
Einige der genannten Gemüse habe ich im Hochbeet ausprobiert und sie haben sich nicht bewährt. Die krasseste Erfahrung war eindeutig der Anbau von Topinambur im Hochbeet.
Wenn man die „falschen“ Gemüse im Hochbeet anbaut, hat man zu wenig Platz für Gemüse, das schneller wächst und / oder in Summe über Wochen mehr Ertrag abwirft. Hat man genügend Platz für alle Gemüselieblinge, spricht nichts dagegen sich auszutoben.
Viel Freude in Garten und Natur
Sonja
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