Habt ihr auch keine Lust, immer noch mehr Gartenwerkzeuge zu kaufen, die dann doch nur rumliegen? Hier verrate ich euch meine persönlichen Gartenwerkzeug-Favoriten, die eine sinnvolle Grundausstattung bilden.
Ob Gartengeräte sinnvoll sind, entscheide ich nach einer einfachen Regel: Notwendige Gartengeräte nehme ich regelmäßig her, mal mehr, mal weniger oft, aber doch immer wieder, so dass sie jedes Gartenjahr benutzt werden.
1) Grundausstattung an Gartenwerkzeugen zum Säen, Pflanzen und Ernten
Hier geht´s um Gartenwerkzeug, das rund ums Säen und Pflanzen von Gemüse, Kräutern, einjährigen Blumen, mehrjährigen Zierstauden und zum Pflanzen von Stecklingen der Johannisbeersträucher nützlich ist. Und auch zum Gemüse ernten.
# Handschaufel
Eine Handschaufel klingt unspektakulär, dabei ist sie das Handwerkszeug im Garten, ohne das nichts geht (außer ihr nehme eure Hände für die Arbeiten her). Mit ihr könnt ihr
- Saatrillen ziehen.
- vorgezogenes Gemüse wie Wintersalat ins Gemüsebeet oder Hochbeet pflanzen.
- Gemüse ausstechen, versetzen oder ernten.
- kleine Mengen Kompost oder Erde auf dem Gemüsebeet verteilen.
- mit dem Griff das Kupferband gegen Schnecken, das sich vom Hochbeet gelöst hat, wieder festklopfen.
- mit dem Stiel der Handschaufel auf dem Kupferband entlang streifen, damit es besser klebt – ohne dass man sich am Holz einen „Schiefern“ einzieht.
- Schnecken aus dem Hochbeet hieven. Wie kommen Schnecken eigentlich ins Hochbeet?
- Schneckeneier im Garten verteilen.
- das Griffende als Hammer benutzen.
Die Handschaufel ist praktisch das Allround-Werkzeug im Garten. Müsste ich mich für drei Gartengeräte entscheiden, wäre die Handschaufel dabei.
2) Nützliche Gartenwerkzeuge zur Bodenbearbeitung
Hier geht´s vor allem um Geräte, um den Gartenboden zu beackern. Sie sind nur ausnahmsweise für Hochbeete geeignet.
# Sandschaufel
Eine Sandschaufel ersetzt einen Spaten. Sie ist zwar schwerer als dieser, hat jedoch mehr Verwendungsmöglichkeiten. Mit der Sandschaufel
- lässt sich die dicke Wurzel vom Meerrettich / Krenn ernten und zerteilen.
- könnt ihr große Löcher graben um Stauden, Ziersträucher, Obstbäume, Himbeersträucher, Maulbeerbäume, Holundersträucher oder eine Wildobsthecke zu pflanzen.
- könnt ihr Sand, Gartenerde, Maulwurfshaufen, Wühlmaushaufen oder Kompost von A nach B schaufeln. Das ist mit einem Spaten umständlich.
- könnt ihr das Hochbeet aus Holz ausschaufeln, wenn das Holz morsch geworden ist und die Wühlmäuse deshalb Zugang zum sonst wühlmaussicheren Hochbeet gefunden haben.
- könnt ihr Topinambur ernten, wenn sie nicht im Hochbeet oder Kübel wachsen.
Die Sandschaufel ist also wie die Handschaufel multifunktional.
# Pickel / Spitzhacke
Ein Pickel ist nützlich, um in verdichtetem Boden ein Loch zu graben, vor allem dann, wenn man Stauden oder Sträucher pflanzen will und sich im Loch ein Stein querstellt.
Der Stein lässt sich mit dem Pickel raus hebeln. Das wäre mit einer Wiedehopfhaue ebenfalls oder vielleicht sogar noch einfacher möglich. Haben wir aber nicht.
# Haue / Hacke
Ich nehme die große Haue her, um ein kleines Loch in den Boden zu graben, wenn ich Zuckerhut blühen lassen will und ihn deshalb versetze. Mit der Sandschaufel würde das ein viel größeres Loch werden und damit mehr Aufwand bedeuten.
Wenn ich eine Fläche neu herrichte, weil zum Beispiel die Ameisen unter dem Birnbaum ausgezogen sind, ebne ich mit der Haue die erdigen „Ameisenhaufenberge“ ein. Andere Gärtner*innen „eggen“ mit einem Metallrechen.
3) Hilfreiche Gartenwerkzeuge zum Schneiden
Hier geht´s um Geräte für den Garten, mit denen geschnitten und gesägt wird, was das Zeug hält.
# Haushaltsschere
Vielleicht fragt ihr euch, was eine Haushaltsschere im Garten zu suchen hat? Mit ihr könnt ihr
- Kälteschutz aus Jute auf die passende Größe zuschneiden.
- den Bindfaden zum Festbinden der Tomaten im Topf abschneiden.
- Bärlauch im Garten ernten.
- den Sack mit gekaufter Erde öffnen.
- Kräuter wie Schnittlauch, Ysop oder Petersilie ernten.
- Wildkräuter wie Vogelmiere oder Gewöhnliche Nachtkerze ernten.
Bestimmt fallen euch noch mehr Dinge ein.
# Gartenschere
Die kleine Gartenschere ist ein Gartengerät, das ich im Garten fast immer dabei habe. Was ich mit ihr nicht schon alles geschnitten habe!
Mit der kleinen Gartenschere könnt ihr
- kleine Äste abschneiden, die in die Steintreppe hineinragen und damit die Gefahr besteht, sich beim Vorbeigehen fast die Augen auszustechen.
- Himbeersträucher kürzen, wenn sie so weit in den Weg hineinwachsen, dass ihr nicht mehr an ihnen vorbeikommt.
- Gemüse ernten und dabei das Bodenleben fördern. Dazu schneidet ihr mit der Gartenschere das Gemüse wie beispielsweise Kohlrabi knapp über dem Boden ab und lasst die Wurzel im Boden verrotten.
- Wilde Malve (Käsepappel) im Hochbeet abschneiden, wenn sie zu groß wird. Da sie eine dicke Pfahlwurzel hat, kann das eine schöne Schinderei sein.
- essbare Wildpflanzen wie „Weißen Gänsefuß“ ernten. Für Wildkräuter mit einem dicken Stängel reicht die Haushaltsschere nämlich oft nicht.
- Radieschenschoten, Erbsen, Mangold oder Stangenbohnen ernten.
- nach der Gemüseernte die Gemüsereste für Flächenmulch auf dem Gemüsebeet zerkleinern.
Müsste ich mich für drei Gartenwerkzeuge entscheiden, wäre die Gartenschere dabei.
# Astschere
Eine Astschere ähnelt einer langen Schere. Es gibt sie als einfache Version und in der Variante mit ausfahrbaren Teleskopgriffen und Ratschentechnik, so dass selbst dickere Äste leicht und mit wenig Kraftaufwand geschnitten werden können.
Eine Astschere ist hilfreich um
- Hecken zu stutzen, wenn sie wieder viel zu schnell gewachsen sind und in das Hochbeet hineinragen.
- dickere Zweige abzuschneiden.
- stacheligen Wildrosenschnitt in die „Hand“ zu nehmen, ohne sich an den Dornen zu stechen.
- Himbeerruten, Johannisbeersträucher oder Obstbäume zu schneiden.
Zwischenzeitlich gibt es akkubetriebene Astscheren. Wir arbeiten umweltfreundlich mit Muskelkraft. Habt ihr weder Beerenobst noch Heckensträucher, Obstbäume oder sonstige Pflanzen mit dickeren Ästen, ist die Astschere überflüssig.
# Handsäge
Mit der Handsäge könnt ihr dickere Äste schneiden, die die Astschere nicht mehr packt. Eine Klappsäge benötigt wenig Platz zur Aufbewahrung.
4) Gartenwerkzeuge zum Mähen
Hier geht´s um Gartengeräte, um Gras und Rasen in Schach zu halten.
# Sense
Die Sense ist vor allem im Naturgarten oder in der Permakultur ein sinnvolles Werkzeug. Sie eignet sich zum Mähen einer Fett- oder Magerwiese, die nur ein- oder zweimal im Jahr gemäht wird. Selbstverständlich kann damit auch Rasen gemäht werden.
Zudem können vergraste und „verunkrautete“ Abschnitte gesenst werden, zu denen ihr hinmüsst, weil ihr was ernten wollt. Bei uns sind das unter anderem Schlehen.
# Spindelmäher oder Rasenmäher
Für Rasenwege oder Rasenflächen ist ein Rasenmäher super praktisch. Der Spindelmäher ist umweltschonender und insektenfreundlicher. Wenn allerdings das Gras schon sehr hoch ist, tut man sich mit ihm schwer.
Wir haben einen Rasenmäher. Wobei ich oft ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich wieder ein paar Insekten wie Grashüpfer, die nicht rechtszeitig weggehüpft sind oder Insekten, die ich überhaupt nicht sehe, massakriert habe.
Der Spindelmäher ist für einen insektenfreundlichen Rasen eindeutig besser.
5) Gartengeräte für die Obsternte
Hier geht´s um nützliche Werkzeuge um schmackhafte Äpfel, Birnen oder anderes Obst zu ernten, das weit oben im Baum oder Strauch hängt.
# Leiter
Eine Leiter ist nicht nur bei der Obsternte nützlich. Wie sonst soll man an Äpfel, Birnen, Maulbeeren, Felsenbirnen, Kornelkirschen oder Sauerkirschen kommen?
# Obstpflücker
Wer Obstbäume, egal ob Apfel- oder Birnenbäume hat, für den ist ein Obstpflücker ein sinnvolles Gartenwerkzeug.
Ein Obstpflücker mit ausziehbarem Stiel lässt sich so weit verlängern, dass ihr weiter entferntes Obst erreicht. Wir ernten mit dem Obstpflücker nicht nur Äpfel und Birnen sondern auch Kirschpflaumen.
Natürlich lässt sich Obst auch mit einer Leiter ernten. Allerdings sind nicht alle Menschen so mutig wie Wetterfrösche, die hoch hinauf klettern.
6) Gartengeräte für den Transport
Hier geht´s um Dinge, mit denen im Garten Lasten bewegt werden.
# Kübel / Eimer oder ähnlicher Behälter
Irgendeinen Transportbehälter braucht man im Garten. Es ist egal, was für ein Behälter das ist. Im Kübel oder Eimer
- lässt sich Erde oder Rasenschnitt transportieren.
- können Kartoffeln (zwischen)gelagert werden.
- kann man Anzuchttöpfchen mit Erde füllen.
- werden im späten Winter die Gemüse-Jungpflanzen im Haus pikiert, ohne dass anschließend überall Erde rumliegt.
# Sackkarre
Für Gegenstände, die zu schwer sind, um sie in die Schubkarre zu heben, ist eine Sackkarre ideal. Ich transportiere damit schwere Steine für den Steinhaufen.
Auf die Sackkarre kann ich die Steine direkt vom Boden auf das Ablageblech rollern, in die Schubkarre müsste ich sie heben.
# Schubkarre
Die Schubkarre transportiert einfach alles: Kompost, Gartenerde, Brennnesseln, „Unkraut“, kleine abgeschnittene Ästchen, Hackschnitzel, Mulchmaterial, abgestorbene Tomatenpflanzen im Topf und noch viel mehr.
Müsste ich mich zwischen Sackkarre und Schubkarre entscheiden, wüsste ich nicht, was ich nehmen würde. Beide haben ihre Vorteile. Die Transportmöglichkeiten der Sackkarre sind jedoch eingeschränkter als die der Schubkarre.
7) Sinnvolle Gartenwerkzeuge für alle möglichen Arbeiten
Hier geht´s um Gartenwerkzeuge, die sonst in keine Kategorie passen.
# Rechen
Mit dem Holzrechen rechen wir gesenstes Gras, Rasenschnitt, der nicht im Fangkorb vom Rasenmäher gelandet ist oder Herbstlaub zusammen (soweit wir es nicht liegen lassen).
# Gießkanne
Die Gießkanne ist selbsterklärend: Man verwendet sie zum Gießen oder Düngen mit Brennnesseljauche.
# Regentonne
Regenwasser in der Regentonne zu sammeln entlastet den Geldbeutel und hilft Trinkwasser zu sparen.
# Behälter für Brennnesseljauche
Ein Naturgarten kommt ohne Kunstdünger aus. Ein natürlicher, selbst hergestellter Dünger ist Brennnesseljauche. Dazu braucht man einen Behälter, in dem die Kräuter und Gräser gesammelt und verjaucht werden.
# Axt / Beil
Die Axt dient uns zum Anspitzen von dicken Ästen, um sie als Pflanzenstütze in den Boden zu stecken. Hauptsächlich spalten wir mit der Axt jedoch Holz zum Brotbacken.
# Gartenhandschuhe
Gartenhandschuhe sind praktisch, wenn man Brennnesseln ausreißt, um sie in die Jauchetonne zu stecken. Auch beim Ernten von Hagebutten oder Verjüngen der Wildrosenhecke (die schon wieder in die Straße hineinwachsen will) erfüllen sie einen guten Zweck.
8) Gartenwerkezug bei Problemen mit Wühlmäusen
Hier geht´s um Gartengeräte, mit denen man Pflanzen vor den kleinen Nagern schützen kann.
# Seitenschneider
Was wohl ein Seitenschneider mit dem Garten zu tun hat? Wir beherbergen neben Schnecken, Laufkäfern, Blindschleichen, Igeln und Wildbienen auch Wühlmäuse im Garten.
Oder soll ich sagen, die Tierchen haben sich bei uns eingeladen? Und es gefällt ihnen hier so gut, dass sie nicht mehr heimgehen wollen?
Ein Mittel gegen Wühlmäuse sind Drahtkörbe aus Kaninchendraht. Mit dem Seitenschneider schneiden wir den Draht auf die passende Größe zu.
Meine Erkenntnisse mit einer sinnvollen Grundausstattung von Gartenwerkzeugen
Am Anfang unserer „Gartenkarriere“ haben wir verschiedene Gartengeräte gekauft. Einige von ihnen sind wirklich sinnvoll, weshalb ich auf sie nicht mehr verzichten will. Andere stellten sich im Laufe der Zeit für unsere Zwecke zwar als als nützlich, jedoch als nicht unbedingt notwendig (dazu hier mehr) oder als sinnlos heraus.
Die sinnlosen Gartengeräte stehen ungenutzt rum und bilden „Gerümpel“, das Platz wegnimmt. Die oben genannten Werkzeuge sind für unseren Garten hilfreich, gehören nicht zur Kategorie „die würden wir nicht mehr kaufen“.
Unsere am häufigsten benutzten Geräte sind relativ einfach konstruiert, sind deshalb kaum reparaturanfällig und kommen bis auf den Rasenmäher auch ohne Strom oder Benzin aus.
Meine Lieblingsgerät ist tatsächlich das einfachste Werkzeug und ist sogar im Winter zum Vorziehen von Tomaten, Knollensellerie und allerhand anderem Gemüse im Einsatz: die kleine Handschaufel.
Viel Freude in Garten und Natur
Sonja
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