Sterben Schmetterlinge im Winter?

Wie Schmetterlinge überwintern und was sie fressen

Boa! So ein kurzes Leben!

Der asiatische Atlasspinner, ein farbenprächtiger Schmetterling bringt es, wenn alles gut geht, auf nur 10 bis 14 Tage Lebenszeit! Warum?

Er verhungert! Weil er als erwachsener Schmetterling nicht fressen kann!

Unsere einheimischen Schmetterlinge können zwar fressen, aber im Winter finden sie kein Futter. Müssen sie also auch verhungern?

Oder gibt es anderes Futter? Oder sterben sie alle? Oder machen sie es ganz anders, um gut über den Winter zu kommen? Und wenn ja, wie?

Das sind einige Fragen, auf die es in diesem Artikel eine Antwort gibt. Garniert mit Ideen, wie man Schmetterlingen im Garten helfen kann.

Überwintern Schmetterlinge?

Die meisten unserer heimischen Schmetterlinge leben nur ein paar Wochen oder Monate, einige ein Jahr. Das Tagpfauenauge kann es auf zwei Jahre bringen, ist aber im Reich der Schmetterlinge ein Langlebigkeits-Ausreißer.

Noch vor der kalten Jahreszeit sind also viele Schmetterlinge mausetot. Wie kommt es, dass im nächsten Sommer trotzdem wieder Schmetterlinge im Garten zu sehen sind?

Schmetterlinge überwintern.

Allerdings in verschiedenen Entwicklungsstadien.

Einige als ausgewachsene Falter, einige als Ei oder Raupe oder Puppe.

Schmetterlinge, die als fertige Falter über den Winter kommen

Es heißt, dass bei uns in Deutschland nur 7 von 200 Tagfalterarten als adulte Schmetterlinge den Winter überleben. Wie machen sie das? Legen sie sich ein Winterfell zu?

Nein! Manche ausgewachsene Schmetterlingsarten verharren in einer Winterstarre. Ab einer bestimmten Temperatur erstarren sie und fahren ihre Körperfunktionen auf ein Minimum herunter. In diesem Zustand können sie sich nicht bewegen.

Damit ihre Körperflüssigkeiten nicht einfrieren, verfügen sie über körpereigene Frostschutzmittel. Dieses Modell hat den Nachteil, dass der Frostschutz wie beim Auto nur bis zu einer bestimmten Minus-Temperatur reicht.

Wird diese unterschritten, erfrieren die Tierchen. Welche gefährdeten Arten sind das? Als erwachsene Schmetterling überwintern zum Beispiel:

  • Zitronenfalter
  • Kleiner Fuchs
  • Großer Fuchs
  • Admiral (nicht immer)
  • C-Falter
  • Tagpfauenauge
  • Trauermantel

Der Zitronenfalter ist eine Besonderheit. Er überwintert im Freien, hängt einfach an einem Halm oder Blatt und hält bis zu minus 20 Grad aus. Er ist die einzige mitteleuropäische Art, die schutzlos, ohne Wintermantel, Mütze und Schal draußen verharrt.

Schmetterlinge, die den Winter als Ei überstehen

Ausgewachsene Schmetterlinge, die nicht als erwachsenes Tier überwintern und auch nicht wegziehen, sterben vor der kalten Jahreszeit ab. Um sich weiter fortpflanzen zu können überwintern manche als Eier.

 Das sind zum Beispiel:

  • Nierenfleck
  • Apollofalter
  • Perlmuttfalter
  • und …

Die Eier werden entweder direkt an den Raupenfutterpflanzen abgelegt oder wie beim Nierenfleck in Astgabeln der Schlehe.

Schmetterlingsraupen im Winter

Wie überwintern Schmetterlinge?

Eine weitere Strategie ist es, die kalte Jahreszeit als Raupe zu überdauern, manche als Jungraupe, andere als ausgewachsene Raupe vor dem Stadium der Verpuppung. Die Raupen verkriechen sich irgendwo. Zu den Schuppenflüglern, die den Winter gut eingemümelt überdauern zählen unter anderem

  • Schachbrettfalter
  • Waldbrettspiel (überwintert manchmal als Raupe)
  • Wander-Perlmuttfalter
  • Storchschnabelbläuling

Falter, die als Puppe überwintern

Einige Schmetterlinge halten den Winter gut als Puppe aus. In diesem Zustand heften sie sich an eine Pflanze oder hängen sich an einen Zweig in Bodennähe oder zwischen zusammengesponnene Blätter oder graben sich in die Erde ein oder weben zwischen Pflanzenteilen einen schützenden Kokon. Manche Puppen liegen einfach nur auf dem Boden.

Als Raupe überwintern zum Beispiel folgende Schmetterlinge:

  • Kleiner Weinschwärmer
  • Schwalbenschwanz
  • Weißlinge
  • Buchen-Streckfuß
  • Aurorafalter
  • Landkärtchen
  • Kleiner Schillerfalter
  • Schachbrett
  • Kleiner Eisvogel
  • und …

Die Zugvögel unter den Schmetterlingen

Einige Schmetterlinge sind reisefreudig, wollen die große, weite Welt sehen. Sie zieht es den Winter über in den Süden – nach Südeuropa oder Afrika.

Zu den sogenannten Wanderfaltern gehören:

  • Distelfalter
  • Totenkopffalter
  • Taubenschwänzchen
  • Admiral
  • und …

Wegen der milderen Winter überwintern einige von denen hierzulande immer öfter. Wie manche Zugvögel auch.

Kann man den Flattertierchen beim überwintern helfen, egal in welchem Zustand sie bei uns bleiben, so dass sie sich auch im nächsten Jahr wieder in unserem Garten tummeln?

Ja. Kann man.

Wie kann man Schmetterlingen im Winter helfen?

Schmetterlinge haben verschiedene Strategien entwickelt, damit sie den Winter gut überstehen. Diese verschiedenen Strategien sind bei der Winterhilfe zu berücksichtigen.

Je nach Schmetterlingsart und Entwicklungsstadium sind folgende Quartiere ein hilfreiches Zuhause im Winter:

  • Benjeshecke
  • Laubhaufen
  • Steinhaufen
  • Baumhöhlen
  • Efeu an Wänden oder andere dicht wachsende Kletterpflanzen wie Efeu, Clematis, Wein und andere
  • Immergrüne Pflanzen
  • Baumhöhlen
  • Reisighaufen (also ruhig mal Strauchschnitt liegen lassen)
  • Totholzhaufen
  • Baumrinden
  • Gräser
  • Blätter
  • Wildkräuter
  • und …

Manche Schmetterlinge bevorzugen Gebäude. So werden ein Gartenhaus, Geräteschuppen, ein alter Dachboden, eine Garage oder eine Scheune zum Winterquartier.

Wichtig ist, dass diese nicht beheizt werden, denn wenn die Temperaturen auf über 12 Grad steigen, erwachen die flatterhaften Wesen. Sie meinen, es wäre Frühling, machen sich auf Futtersuche und verhungern.

Im Frühjahr, wenn die Temperaturen steigen, soll aus eben diesem Grund eine Tür oder ein Fenster offen steht, damit die Schmetterlinge rausfliegen können.

Räumt man den Garten im Herbst bis zum letzten Hälmchen auf, vernichtet man gleichzeitig die zukünftigen Schmetterlinge und fragt sich vielleicht nächstes Jahr, wo die Schmetterlinge bleiben?

Denn an vertrockneten oder verblühten Stängeln, Gräsern und Stauden hängen schon die zukünftigen Schmetterlinge in ihren jeweiligen Entwicklungsstadien.

Biotope wie Steinhaufen oder Totholzecken bieten ebenfalls willkommene Unterschlupfmöglichkeiten für den Winter. Und könnte man im Garten mit Blick auf die Zukunft anlegen.

Meine Erkenntnisse mit Schmetterlingen im Winter

Die Deutsche Wildtierstiftung geht davon aus, dass 50 % aller Schmetterlingsarten in Deutschland vom Aussterben bedroht sind und 2 % schon ausgestorben sind. Selbst bei „Allerweltsarten“ gehen die Bestände laut Bundesamt für Naturschutz zurück.

2 % hört sich wenig an? Wenn man von 3.700 Arten ausgeht sind das immerhin 74 Arten. Was wäre, wenn darunter besonders beliebte wie der Schwalbenschwanz oder Allerweltsarten wie das Tagpfauenauge oder so bunte wie die Bläulinge wären?

Diese bunten Falter will wahrscheinlich niemand um die Ecke bringen. Das passiert aber durch zu viel Ordnungsliebe im Herbst und zu wenig wilde Ecken im Garten.

Deshalb ist es gut, wenn man im Herbst anstatt im Garten viel aufzuräumen, viel Zeit mit Nichts-tun verbringt. Schmetterlingshilfe ist richtig einfach!

Viel Freude in Garten und Natur

Sonja

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