Es ist super, wenn man Himbeeren im Garten anbauen kann. Denn wenn man Himbeeren kauft, sind in den Schälchen immer so wenig drin und die sind echt teuer.
Deshalb war ich beim Kauf immer zurückhaltend. Mit eigenen Himbeeren im Garten aber kann ich mir den Bauch mit so vielen Beeren vollstopfen, wie ich essen kann! Schööön!
Dieser Artikel handelt davon, wo im Garten unsere Himbeeren auf die Schnelle einen Platz gefunden haben, wie der Zustand des Bodens war und er angeblich sein soll, wie wir die Beerensträucher pflegen und was Seltsames passiert ist.
Himbeeren pflanzen: der Standort
Kurz nachdem das Haus gebaut war, hatten wir dornenlose Himbeersträucher geschenkt bekommen. Seit Wochen war es schon elendiglich heiß, der Boden war vom tonnenschweren Bagger verdichtet und das Pflanzen musste schnell gehen.
Außerdem waren wir schon auf dem Weg zum Wochenendeinkauf, so dass wir keine Zeit hatten, uns lang und breit zu überlegen, wo der richtige Platz für die Pflanzen sein könnte.
Wegen der Hitze (die damals noch blanke Erde war knochentrocken und schon rissig) wollte ich die Pflanzen auch nicht bis nach dem Einkauf in einen Eimer Wasser stellen. „Je schneller die Himbeersträucher in die Erde kommen, desto besser fürs Überleben“, dachte ich mir.
Nun hieß es: Wohin damit? Dafür habe ich mich gefragt: „Wo bin ich als Kind mit meiner Oma in der Natur beim Sammeln von wilden Himbeeren gewesen?“ Die Antwort: Am Waldrand, auf Lichtungen im Wald oder bei Hecken und Feldgehölzen. Also an halbschattigen bis sonnigen Flächen.
Oh je! Damals hatten wir im Garten weder Schatten noch Halbschatten, kein Baum, kein Strauch, keine Hecke, einfach nichts! Der einzige Baum, der wild gewachsen war (ein Berg-Ahorn) ist einer LKW-Ladung mit Aushub zum Opfer gefallen. Den haben wir uns liefern lassen, um einen Teil des Gartens zu terrassieren.
Da wir aber in Eile waren und sowieso keinen Plan hatten, haben wir die Pflanzen ruck-zuck irgendwo hingepflanzt. Hauptsache, sie waren in der Erde. An diesem damals vollsonnigen Platz wachsen sie noch heute. Die Sträucher haben sich prächtig entwickelt.
Trotz extrem verdichtetem Boden durch den acht Tonnen schweren Bagger und der wegen Trockenheit rissigen Erde. Sie war sogar so stark ausgedörrt, dass wir selbst mit Pickel zu tun hatten, um ein Pflanzloch in die Erde zu bekommen.
Wir hatten auch noch keinen Kompost oder Mulchmaterial, um den Boden zu beschatten. Nur Wasser zum Gießen bei Sonne. Was habe ich daraus gelernt? Die Standort-Suche für die Himbeeren war eine Hau-Ruck-Aktion. Und es hat erfreulicherweise trotzdem geklappt. Man muss nicht immer den idealen Standort finden, damit Pflanzen wachsen und wuchern.
Himbeeren anbauen: Welcher Boden darf es sein?
Himbeeren wachsen in unserer Region an ihrem natürlichen Standort auf lehmiger und saurer Erde. Außerdem verrotten an diesen Standorten entlang von Feldhecken und Waldrändern Laub und Gräser, die eine humose, gut nährstoffversorgte Schicht erzeugen. Diese Bodenbedingungen mögen Himbeeren bestimmt auch im Garten.
Der Boden in unserem Garten war gut gedüngt, weil in der Vergangenheit Schafe darauf geweidet hatten. Das sah man in den Folgejahren am Löwenzahn, der wirklich überall und üppig gewachsen ist.
In den ersten Jahren habe ich zudem die Tannenzweige von der Weihnachtsdekoration unter die Himbeersträucher gelegt. Das sollte den Boden sauer machen.
Diese Arbeit mache ich mir schon lange nicht mehr, denn in dieser Bodenangelegenheit haben wir Glück: Unser Boden neigt dazu, zu versauern. Schließlich haben wir auf Granit gebaut.
Wann Himbeersträucher pflanzen?
Fragt ihr euch, ob man Himbeeren im Frühjahr oder im Herbst pflanzen soll? Wir haben die Sträucher im heißen Frühsommer gepflanzt, genau zu der Zeit, zu der wir sie geschenkt bekommen haben.
Sie sind richtig gut angewachsen. Allerdings haben wir sie wegen der argen Hitze eifrig mit der Gießkanne beglückt. Das kann ich euch als heißen Tipp mitgeben: Bei Hitze die neu gepflanzten Himbeeren gießen.
Meine Pflanz-Regel lautet: Es ist egal, wann man Himbeersträucher pflanzt. Man kann sie zu der Zeit pflanzen, zu der man sie kauft oder geschenkt bekommt. Im Winter geht das natürlich nicht. Aber wer schenkt einem schon im Winter Himbeerausläufer?
Mischkultur mit Himbeeren: Die perfekte Nachbarschaft?
Gute Mischkultur-Partner von Himbeeren sollen Knoblauch und Buschbohnen sein. Sehen wir uns das mal genauer an.
Knoblauch: In Büchern heißt es, dass Himbeersträucher bis eineinhalb Meter hoch werden. Unsere Himbeeren können nicht lesen.
Die Ruten werden deutlich länger, sowohl Sommer- als auch Herbsthimbeeren. Ob das damals mit dem benachbarten Erdbeerbeet zusammenhing, in dem viel Knoblauch gewachsen ist?
Ich glaube jedoch nicht, dass das etwas mit dem Knoblauch zu tun hatte. Zwischenzeitlich ist das Erdbeerbeet nämlich aufgelöst und die Himbeeren wachsen immer noch super-gut.
Buschbohnen: Im Buch „Der Biogarten“ von Marie-Luise Kreuter* steht, dass sich Buschbohnen als Unterkultur eigenen, da sie Stickstoff sammeln.
Stickstoffsammler als gute Mischkultur-Nachbarn halte ich für überflüssig. Das hat zwei Gründe. Ich war bei einem wissenschaftlichen Vortrag des Nationalparks Bayerischer Wald zum Thema Stickstoff. Eine der zentralen Aussagen war, dass es Stickstoff regnet.
Der zweite Grund ist, dass die Bohnenpflanzen während der Samenproduktion den Stickstoff selber brauchen. Wenn für sie die Arbeit erledigt ist und sie mit dem Wachsen aufhören, ist sowieso nicht mehr viel Stickstoff übrig.
Im kleinen Garten ist die Nachbarschaft mit Stickstoffsammlern meiner Meinung nach nicht von Bedeutung. Lest gerne dazu meine Überlegungen zu dem Thema: Knöllchenbakterien. Ihre Bedeutung im kleinen Gemüsegarten.
Ringelblumen: Marie-Luise Kreuter empfiehlt Ringelblumen als Unterpflanzung von Himbeersträuchern. Das ist eine schöne Idee. Denn Ringelblumen machen sich überall gut und schauen hübsch aus.
Ich frage mich nur, wo für sie zwischen den Himbeeren Platz sein soll? Außerdem überwachsen die Ausläufer die Ringelblumen als gute Mischkultur-Nachbarn.
Himbeeren düngen und gießen
In manchen Jahren bekommen unsere Himbeersträucher im Frühjahr selbst hergestellten Kompost, der mit Asche und Steinmehl vermischt ist. Asche ist umstritten. Ich weiß. Das muss jede/r für sich entscheiden.
Mengenangaben gibt es nicht. Das mache ich nach Gefühl. Gartenwerkeln muss einfach sein und Freude machen. Da will ich nicht anfangen, den Kompost zu wiegen.
Die Mischung verteile ich grob zwischen den Himbeeren. In einschlägigen Gartenbüchern wird empfohlen, den Kompost oberflächlich einzuharken. Davon halte ich nichts. Denn Himbeeren wurzeln oberflächlich.
Beim Einharken würde man die Wurzeln und Tiere, die nahe unter der Oberfläche siedeln, verletzen. Außerdem: In der freien Natur harkt den Laubkompost auch niemand ein. Dort fällt das Laub auf den Boden, das Gras vertrocknet und alles zersetzt sich mit der Zeit.
Ab und zu werfe ich etwas Rasenschnitt zwischen die Himbeersträucher. Das düngt auch. Im Herbst wiederum bleibt bei uns alles auf dem Beet. Gras, Laub, einfach alles.
Das zersetzt sich und die Bodenbewohner werden das ihre dazu beitragen, dass die Nährstoffe zu den Wurzeln gelangen. Meine Methode hat bisher gut geklappt.
In extrem heißen und trockenen Sommern vertrocknen die Früchte am Strauch. Entweder man gießt oder schaut zu, wie sie verkümmern.
Himbeeren schneiden?
In den Gartenbüchern wird viel Aufwand mit dem Schneiden der Himbeerruten getrieben. Je nach Sorte soll man im Herbst ein bißchen was wegschneiden und später noch mal oder aber die Ruten alle im Herbst bodennah abschneiden.
Bis zum späten Frühling bleibt in unserem insektenfreundlichen Naturgarten alles stehen. Das Ergebnis? Die alten Ruten der Sommerhimbeeren tragen wirklich nur einmal und zwar im Vorjahr. Diese schneiden wir im Frühling oder irgendwann später bodennah weg.
Die Ruten der Herbsthimbeeren vom Vorjahr treiben in den Blattachseln neu aus. Das verfrüht die Ernte dieser Sorte. Neue Ruten spitzen im Laufe der Zeit aus dem Boden hervor und tragen ebenfalls. Somit ernten wir von Juni bis in den Herbst stets frische Himbeeren.
Die bereits vertrockneten Ruten der Herbsthimbeeren schneiden wir gelegentlich ab, damit (nicht nur für die Rehe) ein besseres Durchkommen ist. Machen wir nicht mit allen Ruten und muss nicht sein.
Ausprobiert
In Sepp Holzers Buch über Permakultur* steht, dass es vorteilhaft sein soll, den Kompost unter den Sträuchern mit Rasenschnitt zu bedecken. Ziel ist es, den Kompost zuzudecken und damit vor dem Wetter zu schützen.
Meine Erfahrung nach ist es nicht notwendig, den Kompost zuzudecken. Wenn ich heute Rasenschnitt unter die Beerensträucher werfe, dann, weil ich nicht weiß, wohin mit dem Gras oder weil ich mulchen will.
Wie Himbeeren vermehren?
Himbeeren treiben viele Ausläufer. Wenn man sie lässt, überwuchern sie den ganzen Garten. Deshalb muss man sich um die Vermehrung keine Gedanken machen.
Da sie sich fleißig vermehren, verschenken wir immer wieder Ausläufer und schauen dabei nicht, welche Jahreszeit gerade ist.
Himbeeren wurzeln flach. Deshalb kann man die Ausläufertriebe flach ausstechen. Ich steche einen großen Ring um den Trieb aus, so dass etwas von den flachen Wurzeln und etwas Erde am Wurzelrest hängt.
Jetzt geht´s ans Eingemachte! Der Verwendungszweck
Der fruchtige Geschmack in Kombination mit dem säuerlichen Geschmack lässt sich vielfältig verwenden. Das kann man aus Himbeeren und den Sträuchern machen:
- Naschen. Direkt vom Strauch. Besonders schmecken mir frische Himbeeren, die ich zusammen mit Schokolade mit hohem Kakaoanateil esse. Himbeerschokolade!
- Himbeermarmelade. Ich mag lieber selbst gemachte Fruchtaufstriche, weil die nicht so süß sind. Aber das nur nebenbei.
- Himbeeressig. Meine einfache Variante von Himbeeressig ist folgende: Beeren in eine Flasche Wein- oder Apfelessig füllen, immer wieder schütteln. Nach ein paar Wochen abseihen. Fertig.
- Himbeerjoghurt: Naturjoghurt mit Himbeeren und etwas Zucker, Ahornsirup oder anderen Süßungsmitteln vermischen und genießen. Da weiß man, was im Joghurt drin ist. Im Winter funktioniert das gut mit Tiefkühlhimbeeren.
- Tee aus Himbeerblättern. Für den Wintervorrat trockne ich Himbeerblätter. Sie dienen als Basis für eine Teemischung mit vielen weiteren Kräutern aus dem Garten. Die Ziehzeit vom Tee stoppe ich nicht mit der Uhr.
- Ersatz für Schwarztee. Die Himbeerblätter lassen sich fermentierten. Das habe ich ausprobiert. Da ich kein Schwarzteefan bin, kann ich nicht beurteilen, ob das nun gut oder weniger gut schmeckt.
- Himbeersirup. So süßes Zeug mag ich nicht. Das stelle ich bestimmt nicht her.
- Himbeersaft. Der Saft ist geschmacklich sicher ein Höhepunkt. Es ist nur schade um das gute Fruchtfleisch, das sich als Trester im Müsli gut macht.
- Smoothies. Himbeeren kann man in Smoothies verarbeiten.
- Pfannengemüse. Bei Fleischhauer und Guthmann steht im Buch über essbare Wildpflanzen*, dass man im Frühjahr die einjährigen Ruten schälen und als Pfannengemüse zubereiten kann. Ausprobiert habe ich das nicht.
- Wintervorrat. Die Früchte lassen sich wunderbar einfrieren. Direkt vom Strauch in die Tiefkühlbox und ab damit. So frische, handverlesene und tiefgekühlte Himbeeren kann man bestimmt nirgendwo kaufen.
- Kuchen. Himbeeren eigenen sich als Kuchenbelag.
- Trockenfrüchte. Man kann Himbeeren trocknen.
Inhaltsstoffe von Himbeeren
Nicht nur die Beeren, sondern auch die Blätter enthalten gesunde Nährstoffe. Mal von dem einen, dann von dem anderen etwas.
Enthalten sind: Gerbstoffe, Flavonoide, Kalium, Magnesium, Mangan, Eisen, Vitamin C, Vitamin E, Anthozyane, viele Ballaststoffe, Fruchtsäuren, Schleimstoffe, Aromastoffe, Pektin, Mineralien, B-Vitamine, Provitamin A, Kalzium. Und bestimmt noch eine Menge anderer Sachen.
… Und mehr / Wissensecke
Wort-Herkunft
Auch wenn das Wort „Himbeere“ mit „Him“ beginnt, kommt der Name nicht von Himmel, obwohl die Beeren himmlische Freuden bereiten.
Die Himbeere ist ethnologisch betrachtet die sogenannte Hindlaufbeere oder Hirsch(kuh)beere, die Beere, die die Hirschkuh gerne frisst. (Notiz am Rande: Das Kind vom Reh ist das Kitz und das Kind der Hirschkuh ist das Hirschkalb).
Botanik
Himbeeren sind keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte. Sieht man sich eine Himbeere genauer an, sieht man, dass eine Beere aus vielen einzelnen Fruchtstückchen besteht und jede einen Stein enthält.
Lebensraum / Ökologie
An den Blüten und Früchten nuckeln Insekten und Wespen. Ich habe beobachtet, dass Wespen nur an überreifen Himbeeren fressen. Und auch nicht jedes Jahr. Ein Muster erkenne ich bisher noch nicht.
Die erwachsenen Lederwanzen und deren ältere Larven saugen an den Früchten. Es heißt, an den Fraßstellen sollen sich besonders viele Polyphenole entwickeln.
Das ist mir egal. Ich schaue jede Himbeere einzeln an, ob eine Made drin hockt, der die Himbeere genauso schmeckt wie mir.
Gehäuseschnecken klettern immer wieder die Himbeersträucher hoch und schleimen dabei über die Beeren, die sie jedoch nicht fressen. Als weitere Mitesser haben sich bei uns Rehe im Garten an den Himbeeren bedient.
Handwerkliches
Himbeeren eigenen sich zum Färben von Wolle. Das ergibt wohl gelbe Farben. Ausprobiert habe ich es nicht. Hat damit jemand Erfahrungen?
Volkskundliches
Wenn Himbeersträucher viele Früchte tragen, soll das einen kalten Winter ankündigen.
Wolf-Dieter Storl meint in einem seiner Bücher*, dass den Himbeeren gemütsstärkende Eigenschaften zugeschrieben würden. Dass Himbeeren gut fürs Gemüt sind, leuchtet mir ein. Denn ich freue mich jeden Tag über die Himbeer-Ernte.
Sonst noch etwas?
Beim Wandern nasche ich gerne die wild wachsenden Himbeeren, die viel kleiner als die Garten-Himbeeren und sehr geschmacksintensiv sind.
Meine Erkenntnisse mit Himbeeren im Garten
Himbeeren sind pflegeleichte Beerensträucher. Durch eine geschickte Wahl von Sommer- und Herbsthimbeeren kann man von Juni / Juli bis Oktober / November Beeren ernten …
Unter der Voraussetzung, dass das Wetter mitspielt. Wobei die Früchte im späten Herbst aufgrund der fehlenden Sonne nicht mehr so intensiv schmecken wie die vom Sommer.
Kurios: Aus unseren geschenkten Herbsthimbeer-Pflanzen haben sich im Laufe der Jahre sowohl Sommer- als auch Herbsthimbeeren entwickelt. Außerdem tragen manche Himbeersträucher zwischenzeitlich Dornen, andere nicht.
Viel Freude in Garten und Natur
Sonja
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