Kornelkirschen bringen als einheimisches, insektenfreundliches Heckengehölz nicht nur essbare Früchte hervor, sondern sind im Vorfrühling auch eine Nektar und Pollen liefernde Quelle für Bienen.
Hier erfahrt ihr, wie ihr Kornelkirschen in die Hecke pflanzen könnt, bekommt Tipps zu Ernte und Verwendung und zusätzlichen Lesestoff. Da geht es nicht nur um die Bedeutung der Kornelkirsche für Bienen.
Wie hoch wird eine Kornelkirsche?
Kornelkirschen können als mehrstämmiger Strauch oder Baum gezogen werden. Sie sind sowohl für die Hecke als auch für eine Solitärpflanzung geeignet.
Im Vergleich zu anderen Heckengehölzen wachsen sie langsam. Sie können bis zu sechs Meter hoch werden, wobei das erst der Fall ist, wenn sie schon sehr alt sind.
Allerdings wächst der Strauch oder Baum in die Breite, was es zu bedenken gilt, wenn man ihn in eine Hecke pflanzen will.
In der Hecke kann er bei Bedarf geschnitten werden. Die sparrige Wuchsform kommt als Solitärbaum oder als Heckengehölz ohne Schnitt jedoch besser zur Geltung.
Für den kleinen Garten ist die Kornelkirsche unter dem ästhetischen Aspekt nicht geeignet, weil man sie bei wenig Platz schneiden muss und das auf Kosten der natürlichen Wuchsform geht.
Kornelkirschen sind schnittverträglich, denn zur Zeit des Barock waren sie für Schnittform-Hecken beliebt. Somit kann man davon ausgehen, dass sich der Strauch viel und oft schneiden lässt, ohne Schaden zu nehmen.
Unter diesem Aspekt ist die Kornelkirsche doch für kleine Gärten geeignet. Im Münchner Hofgarten soll es eine niedrige Hecke aus Kornelkirschen geben.
Wo wachsen Kornelkirschen und welchen Boden brauchen sie in der Hecke?
Das Hauptvorkommen von Kornelkirschen-Sträuchern ist in der Strauchschicht von trockenwarmen Waldrändern. So gesehen passen sie gut in eine Wildobsthecke. Kornelkirschen findet man zudem in Parks.
Die frostverträglichen Sträucher wachsen auf einem stickstoffarmen oder nur leicht stickstoffhaltigen Boden an einem hellen bis halbschattigen Standort, der trocken bis leicht feucht sein kann. Sie mögen aber keine nassen Standorte und auch keine, die immer wieder vollständig austrocknen.
Die wärmeliebende Pflanze verträgt weder Salz noch Schwermetalle. Deshalb ist ein Platz neben einer Straße, wo im Winter Salz gestreut wird, ungeeignet. Grundsätzlich ist ein keicht basischer Platz für den Strauch günstig.
Laut Literaturangaben kommt der Strauch auf kalkhaltige Standorten vor, was ich nicht bestätigen oder widerlegen kann, weil in unserem Garten tendenziell saurer Boden vorherrscht.
Allerdings düngt sich die Hecke bei uns selber, sodass es durchaus punktuell leicht basische Plätze geben kann. Die Kornelkirsche kann sich gegen Konkurrenz-Sträucher durchsetzen, was wiederum für die Integration in eine bienenfreunddliche Wildobst-Hecke spricht.
Kornelkirschen pflegen und düngen
Ich pflege unseren Kornelkirschen-Strauch in der Hecke überhaupt nicht. Unter dem Strauch lassen wir für die Tierwelt alles wachsen, was von alleine wächst, also viel Gras und im Frühling Scharbockskraut, Buschwindröschen und andere Kräuter.
Die Krautschicht bleibt sich selbst überlassen. Das bedeutet auch, dass sich das Material zersetzt und zu Humus wird.
Genauso verhält es sich im Herbst mit dem Falllaub, das als Flächenmulch unter der Hecke liegen bleibt und zu Dünger wird. Insofern düngen sich bei uns die Heckensträucher selber.
Wann sind Kornelkirschen reif? Wann ernten?
Kornelkirschen haben nichts mit Süß- oder Sauerkirschen zu tun, die zu den Rosengewächsen (Rosaceae) gehören. Die Früchte von Cornus mas sind im Gegensatz zu Kirschen herb und hinterlassen im Mund ein zusammenziehendes Gefühl.
Die Früchte der Kornelkirsche sind je nach Verwendungszweck zu verschiedenen Zeiten erntereif. Will man sie wie falsche Oliven einlegen, erntet man sie unreif.
Das bedeutet, dass sie noch grün, aber schon leicht rötlich überhaucht sind. Die Erntezeit ist je nach Region ungefähr ab Anfang bis Mitte August der Fall. In diesem Zustand sind die Früchte roh nicht essbar, weil sie viel zu herb sind.
Will man sie für Säfte oder Marmeladen ernten, erntet man sie im vollreifen Zustand. Erst dann schmecken sie gut. Woran erkennt man, dass Kornelkirschen reif sind?
Die Früchte sind reif, wenn sie bereits dunkelrot sind und sich leicht vom Strauch lösen, ohne dass man ziehen muss. Sie fallen einem bei Berührung entgegen.
Manche breiten bei der Ernte ein Tuch unter dem Strauch oder Baum aus und schütteln den Strauch. Die reifen Früchte fallen zu Boden.
In diesem Zustand sind sie roh essbar und schmecken leicht süßlich. Obwohl man sie trotz Reife aufgrund ihres Gerbstoffgehalts nicht in großen Mengen essen wird. Die Hauptverwendung ist der verarbeitete Zustand.
Weil nicht alle Früchte gleichzeitig reifen, sondern nach und nach, sind mehrere Erntedurchgänge nötig. Das Problem dabei ist, dass die Amseln kräftig mit ernten, sobald sie vollreif sind. Will man genug für die Verarbeitung sammeln, muss man täglich ernten.
Da bei täglicher Ernte aber die Menge meist nicht reicht, um sie sinnvoll weiter zu verarbeiten, kann man die Kornelkirschen einfrieren. Sobald eine ausreichende Menge gesammelt wurde oder die Ernte abgeschlossen ist, kann man alles auf einmal weiterverarbeiten.
Inhaltsstoffe von Kornelkirschen
Kornelkirschen enthalten unter anderem Gerbstoffe, Anthocyane, organische Säuren, Mineralstoffe, Eisen, Pektin, Vitamine B und E sowie Flavonoide. Vollreife Früchte enthalten bis zu 14 % Zucker und bis zu 90 mg Vitamin C pro 100 g Fruchtmasse.
Schädlinge an Kornelkirschen
Mir sind bis bisher keine sogenannten Schädlinge aufgefallen. Einzig Amseln ernten mit, was den Ernteertrag erheblich einschränken kann. Und selbst die Felshasen und Rehe nagen im Winter bei uns die Rinde des Strauchs nicht weg. Im Gegensatz zu dem von Feuerdorn, Wildrosen, Schlehen, schwarzen Johannisbeersträuchern und anderen Sträuchern.
Was kann man mit Kornelkirschen machen? Der Verwendungszweck
Vom Dirndl-Strauch lassen sich die Früchte verwenden. Die Früchte enthalten einen großen Stein und im Verhältnis dazu wenig Fruchtfleisch, das sich noch dazu schlecht vom Kern löst. Deshalb ist es wie bei Schlehen und manchen Kirschpflaumen aufwändig, die Früchte zu verarbeiten.
Kornelkirschen enthalten wie essbares Wildobst so oft, einen höheren Anteil an Gerbstoffen als Kulturobst, ist deshalb geschmacklich gewöhnungsbedürftig. Am besten probiert man die Frucht erst mit einer kleinen Menge.
Aus unreifen Früchten lassen sich Falsche Oliven einlegen, aus reifen können Säfte, Liköre oder Marmeladen hergestellt werden. Ihr könnt sie außerdem zu Süßspeisen, Chutneys, Essige, Muse und Soßen verarbeiten. Stellt ihr aus „Welscher Kirsche“ Marmeladen her, kombiniert ihr die Wildobst-Früchte am besten mit süßem Obst wie Birnen.
… Und mehr. Wissensecke rund um die Kornelkirsche
Andere Namen
Andere Namen für „Kornelkirsche“ lauten Herlitze, Gelber Hartriegel, Dirndl (bedeutet in meinem Dialekt übersetzt „Mädchen“), Herlitze, Tierlibaum oder Derlitze. Im Schwedischen heißen sie „körsbärskornell“ und enthalten ebenfalls die „Kirsche“ in der Bezeichnung.
Die Früchte heißen auch „Kornellen“, Zisserle, Welsche Kirsche oder Krakeebeere. Die Bezeichnung „Fürwitzel“ soll auf ihre fürwitzige Eigenschaft zurückgehen, schon früh im Jahr zu blühen.
Wort-Herkunft
Über die Wortherkunft von „Cornus mas“ herrscht keine Einigkeit. Der botanische Name „Cornus mas“ heißt übersetzt „männlicher Hartriegel“.
Botanik
Auch wenn man es aufgrund des deutschen Namens annehmen könnte: Kornelkirschen haben nichts mit Kirschen zu tun, sondern gehören zu den Hartriegelgewächsen (Cornaceae).
Vielleicht wurde ihnen schon in grauer Vorzeit der Name in Verbindung mit „Kirschen“ gegeben, weil die Früchte rot wie Kirschen sind und ebenfalls einen einzelnen Kern enthalten?
Bei den Früchten handelt es sich um glänzende, länglich-ovale, tiefrote Steinfrüchte mit einer Länge von etwa zwei Zentimetern.
Im Winter sieht man deutlich die kugeligen Blütenknospen, die schon für den Frühjahrsaustrieb bereit stehen. Der Blütenansatz für das nächste Jahr wird wie bei Äpfeln und Birnen bereits im Sommer des Vorjahres angelegt.
Noch vor dem Blattaustrieb fängt der Strauch zu blühen an. Je eine Kugeldolde setzt sich aus zehn bis zwanzig Einzelblüten zusammen. Zur Blütezeit ist Cornus mas über und über mit schwach duftenden, kleinen gelben Blüten übersät.
Der Strauch ist nicht immergrün, sondern verliert im Herbst seine Blätter. Der Blattaustrieb erfolgt im Frühjahr nach der Blüte. Die Blüte der Kornelkirsche ist eine Zeigerpflanze für den Vorfrühling, eine der zehn phänologischen Jahreszeiten.
Lebensraum / Ökologie der Kornelkirsche
Kornelkirschen stammen ursprünglich aus Kaukasien. Sie breiteten sich über den Mittelmeerraum nach Mitteleuropa aus und gelten bei uns als einheimisch.
Will man eine vielfältige Hecke pflanzen, in der bereits im frühen Vorfrühling etwas für Honig- und Wildbienen zu holen ist, ist dieses Wildobst erste Wahl. Denn durch ihren Blütenreichtum im frühen Frühling ist sie eine wichtige Bienenweide.
Die Blüte liefert Pollen und Nektar. Kornelkirschen sind Nektar liefernde bienenfreundliche Wildobst-Pflanzen, die noch vor den Forsythien blühen, an denen ich noch nie Insekten gesehen habe.
Nur ausnahmsweise bestäuben sich Kornelkirschen selber, normalerweise werden sie von Insekten bestäubt.
Eichelhäher sollen die Früchte ebenfalls mögen. Wir haben viele Eichelhäher im Garten. Muss ich mal genau gucken. Ich kann mir auch vorstellen, dass Mäuse an den abgefallenen Früchten ihren Hunger stillen.
Sonst noch etwas?
Kornelkirschenholz war früher wegen seiner Härte beliebt. Es ist sogar so dicht und schwer, dass es auf Wasser nicht schwimmt!
Volkskundliches
Archäologen haben entdeckt, dass Kornelkirschen schon in der Steinzeit gegessen wurden. Und bereits im ersten Jahrhundert n. Chr. hat Pedanios Dioskurides (ein griechischer Arzt bei den Römern) darauf hingewiesen, dass die Früchte wie Oliven eingemacht werden können.
Wegen ihres harten Holzes (härter als das der Eibe) stellten die Römer bis Ende des 19. Jahrhunderts daraus Stöcke, Werkzeugstiele und Lanzenschäfte her.
In Deutschland wurde die Kornelkirsche zu Beginn des Mittelalters in Klostergärten angepflanzt. Die heilkundige Nonne Hildegard von Bingen hatte sie ebenfalls im Programm.
Wie alt werden Kornelkirschen?
Kornelkirschen sollen etwa 100 Jahre alt werden, bei guten Bedingungen auch älter. So soll in Helfta, einem Stadtteil von Eisleben in Sachsen-Anhalt eine 250-jährige Kornelkirsche mit einem Stammumfang von 1,80 Metern und einer Höhe von 9 Metern stehen.
Meine Erkenntnisse mit Kornelkirschen in der Hecke
In unserer Gegend wachsen keine verwilderten Kornelkirschen. Deshalb ist es gut, sie im Garten zu haben. Die Früchte erweitern die Geschmacksvielfalt von Obst und Beerensträuchern im Garten um eine herbe Note.
Selbst wenn man die Früchte den Amseln und anderen Vögeln überlässt, ist die Derlitze ein sehr dekorativer Strauch. Während seiner frühen Blüte kann man zuschauen, wie sich Insekten über das Nektarangebot hermachen und wie es dort summt und brummt.
Hätten wir noch keine Kornelkirsche, würden wir sie pflanzen, zumal sie extrem pflegeleicht ist und uns Menschen nicht braucht, um zu wachsen. Heute würde ich sie allerdings aus ästhetischen Gründen nicht mehr in der Hecke pflanzen, sondern als Solitärstrauch halten. Kommt man auch leichter an die Früchte.
Viel Freude in Garten und Natur
Sonja
PS: Und jetzt kommt noch was für Leute mit einem großen Wanderherz – also für mich. Der Vorläufer der modernen Wanderstöcke war ein Wanderstock aus Kornelkirschenholz, der sogenannte Ziegenhainer.
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