Den Garten winterfest machen. Zu dem Thema hatte ich mir bisher keine Gedanken gemacht. Aber neulich, es war Anfang November, fragte mich eine Bekannte:
„Hast du euren Garten schon winterfest gemacht?“
Upps.
Ich: „Der macht sich von alleine winterfest“ und dachte dabei ich an die Pflanzen, die selber schauen, wie sie über den Winter kommen, so wie in der Natur halt auch.
Im Laufe der nächsten Tage sind mir doch noch einige Sachen eingefallen, mit denen ich den Garten winterfest machen könnte. Außerdem bin ich noch auf Ideen gestoßen, wie sich die Erntezeit von Gemüse im Winter verlängern und im Frühling beschleunigen lässt.
Das sind die Sachen, die ich mache, um den Garten mit einfachen Mitteln winterfest zu machen und einige Experimente
1. Regentonne winterfest machen
Bevor kräftige Minustemperaturen ins Haus stehen, leeren wir die Regentonne. Einmal haben wir das schon übersehen. Der Frost war schneller. Zuerst war der Wasserhahn eingefroren, dann auch die Regentonne.
Wir haben die Flamme eines Feuerzeugs unter den Wasserhahn gehalten. Das hat nichts gebracht. Das Eis wollte nicht auftauen. So ist das Eis den Winter über in Regentonne und Wasserhahn geblieben. Sie sind erfreulicherweise nicht kaputt gegangen. Puh! Glück gehabt!
2. Baumschutzgitter an Obstbäumen befestigen
Seitdem wir in strengen Wintern Besuch von Hasen hatten und diese nicht nur Feuerdorn, Ginster und Schlehenbüsche zum Fressen gerne haben, sondern auch unsere jungen Obstbäume, schützen wir die Apfel-, Birnen- und Zwetschgenbäume vor den hungrigen Tieren.
Bisher haben wir als Baumschutzgitter Kaninchendraht benutzt. Der ist aber recht starr und pikst beim Verschließen. Dieses Jahr probieren wir es mit Baumschutzhülsen aus Kunststoff. Die lassen sich spiralförmig um den Baumstamm wickeln.
Wir wohnen in einem Gebiet mit vielen Streuobstwiesen. Und in unserem Dorf gibt’s einen Baumarkt, der diese Spezialhülsen verkauft. Die Baumärkte in der Stadt hatte diese Art Baumschutz nicht. Also muss das schon ein ganz besonderer, gut funktionierender Schlauch sein, wenn ihn schon der hiesige Baumarkt verkauft. Die werden schon wissen, was sie mitten in der Streuobstregion verkaufen.
Das Material gefällt mir jetzt mal nicht so. Aber ich meditiere ja nicht alleine im Garten. 🙂 Hoffentlich taugt der Schlauch was und die Hasen fressen sich nicht durch den Kunststoff. So ganz wohl ist mir nicht dabei. Vorsichtshalber werde ich zusätzlich den Kaninchendraht um den Stamm biegen. Wenn ich will. Mal schauen.
3. Laub ausnahmsweise rechen
Zum Schutz des Rasens wird oft geraten, das Laub im Herbst zusammen zu rechen. Und um kleinen und großen Tieren (wie Insekten und Igeln) eine gemütliche Heimstatt für den Winter zu bauen, soll man das Laub auf einem Haufen lagern.
Wir haben das Laub bisher nicht zusammengerecht. Es bleibt liegen, zersetzt sich bis zum Frühjahr und wird Humus. Was wirklich in einigen Monaten noch davon übrig ist, kann man immer noch wegrechen.
Dieses Jahr allerdings brauche ich Laub. Denn vor einigen Tagen durften von der Wildrosenhecke an der Straße Ausläufer in den hinteren Garten umziehen. Da sie noch nicht verwurzelt sind, bekommen sie ausnahmsweise einen Frostschutz. Und der besteht aus einer dicken Schicht Laub.
Das ist schnell erledigt. In der Nähe steht ein Maulbeerbaum mit zu jeder Jahreszeit (außer im Winter) wunderschönen Blättern. Einmal kurz mit dem Rechen über den Rasen gegangen und schon ist das Thema „Laub rechen als Kälteschutz“ erledigt.
Nachtrag: Wer sich jetzt noch fragt, ob wir in unserem Naturgarten keinen nützlichen Laubhaufen anlegen wollen? In unserem Garten gibt es für die Tiere viele verschiedene Verstecke und Behausungen zum Überwintern. Da kommt es auf einen Laubhaufen nicht drauf an.
4. Gartenmöbel im Winter
Die Gartenmöbel kommen im Winter ins Haus. Und jedes Jahr wieder stehen wir vor den gleichen Fragen: Wo soll das alles bloß hin? Vielleicht können die Gartenmöbel abgedeckt an einem geschützten Platz doch draußen stehen bleiben?
5. Nicht winterharte Pflanzen ins Haus räumen
Unsere nicht winterharten Pflanzen wie Zitronenverbenen, Oliven- und Zitronenbäumchen dürfen in der kalten Jahreszeit im Haus wohnen. Eine Zitronenverbene habe ich sogar extra aus dem Hochbeet ausgegraben und eingetopft. Wenn ich nicht aufpasse, artet das noch in Arbeit aus!
6. Hochbeet zudecken
Auf das Hochbeet lege ich im Winter seit Jahren einen Deckel in Form einer Doppelstegplatte auf. Ursprünglich war sie als Winterschutz für Gemüse wie Karotten gedacht, aber zwischenzeitlich übernimmt die Hohlkammerplatte auch die Funktion eines Frühbeetaufsatzes. Sie hält die Wärme im Beet und scheint die Sonne, wird es drunter noch kuscheliger. Das gilt nicht nur für das Frühjahr, sondern auch für Herbst und Winter. Damit wachsen Gemüse und essbare Wildkräuter länger.
7. Essbare Wildpflanzen im Hochbeet wachsen lassen
Viele bedecken ihre abgeernteten Gemüsebeete entweder mit Mulch oder säen Gründüngung aus. Manche machen das, damit Unkraut keine Chance hat.
Das klappt bei mir nie. Irgendwie sind die Hochbeete nie völlig leer. Irgendein Gemüse steht immer rum. Wahrscheinlich, weil im Beet recht ein Durcheinander herrscht.
Wo ich vorher im Sommer Vogelmiere und Co. ausgerupft habe, dürfen sie und andere essbare Wildpflanzen wie Löwenzahn und noch mal Löwenzahn (wo kommt der so plötzlich her?) im Hochbeet wachsen. Sie bedecken den Boden und werden im Frühling zu Mulch verarbeitet.
Mein vorrangiges Ziel ist ein anderes: Solange es noch nicht sehr stark schneit, kann ich die essbaren Wildkräuter (manche sprechen von Unkraut) aus dem Hochbeet ernten. Der Deckel hält den Schnee ab und ich komme einfach an das Gemüse ran. So genießen wir auch im Winter noch frisches, wildes Grün.
8. Feldsalat für den Winter abdecken?
Bei uns im Garten wächst Feldsalat nicht nur im Hochbeet, sondern auch an anderen Stellen: in den Pflasterfugen, im Blumenbeet, neben dem Hochbeet, im Rasen. Es ist jetzt nicht so, dass ich ihn überall breitwürfig ausgesät hätte. Nein. Er durfte blühen, Samen bilden und nun gucke ich, wo er überall auftaucht.
Da es bei uns im Winter regelmäßig schneit – und zwar viel – komme ich im tiefsten, verschneiten Winter aber nicht mehr an den Feldsalat ran, auch nicht, wenn ich ihn im Hochbeet abdecke – außer ich nehme eine Schneeschaufel und schippe mir die Seele aus dem Leib. Aber das ist mir dann doch zu aufwendig.
Deshalb probiere ich dieses Jahr das erste Mal folgendes aus: Ich steche Feldsalat aus und pflanze ihn in Töpfe. Diese stehen an einer fast schneesicheren Stelle am Haus. So müsste Feldsalat eigentlich wie normaler Freiland-Feldsalat wachsen. Mal schauen, ob sich das bewährt.
9. Pflanzen im Herbst (nicht) gießen
Mit dem Gießen der Pflanzen im Herbst halte ich mich zurück. Von wegen Zurückhaltung. Diese Aussage ist übertrieben. Ich gieße überhaupt nicht während der kalten Jahreszeit. Aber jetzt im Herbst gieße ich ausnahmsweise bei längerer Trockenheit neu gepflanzte Stauden und die Wildrosen, die ich Mitte November von der Straße in den hinteren Teil des Gartens versetzt habe (siehe Punkt 3).
Alle Stauden, Sträucher und Bäume, die bereits eingewachsen sind, sollen schauen, wo sie bleiben. Das klappt gut. Mit dieser Methode sind uns noch nie Pflanzen vertrocknet, sondern höchstens von den Wühlmäusen massakriert worden.
Herbst- und Wintergemüse wie Grünkohl, Asia-Salat, Feldsalat, Wintersalat, Zuckerhut, Goldkohl, eben alles, was noch an Gemüse in den Beeten wächst, bekommen jetzt ebenfalls Wasser – aber auch nur, wenn es länger nicht geregnet oder geschneit hat.
10. Jauchetonne leeren
Neben dem Komposthaufen steht eine Tonne mit Brennnesseljauche. Manchmal leere ich sie im Herbst. Manchmal überrascht mich die Kälte und ich lasse die Jauche in der Tonne. Dann gefriert die Brennnesseljauche und taut im Frühjahr wieder auf.
Wenn ich die Jauchetonne doch leere, verteile ich die Brennnessel- und Was-sonst-noch-für-Pflanzen-drin-sind-Jauche auf dem Komposthaufen oder zwischen den Johannisbeer- und Stachelbeersträuchern. Das Fass bleibt geputzt und auf den Kopf gestellt den Winter über draußen stehen.
11. Das Vogelfutterhäuschen im Garten winterfest machen
Unser Vogelfutterhäuschen aus Keramik steckt auf einem Holzpfosten. Der Stecken ist im Boden durch die Feuchtigkeit morsch geworden. Wumms! Und das Vogelfutterhäuschen ist umgefallen. Um das in Zukunft zu verhindern, bekommt es einen Metallschuh.
Diese Sachen mache ich im Herbst für eine gute und schnelle Gemüseernte
12. Schnittlauch für die Ernte in der Wohnung ausstechen
Schon wieder etwas, das ich gelesen habe! Es soll möglich sein, Schnittlauch aus dem Garten auch im Winter ernten zu können. Das soll so gehen: Schnittlauch ausstechen, als einzelne Büschel eintopfen, im Freien in der Kälte stehen lassen. Dann jeweils ein Büschel ins Haus holen, wo der Schnittlauch angeblich austreibt. Ist er abgeerntet, wieder auspflanzen und das nächste Büschel in die warme Stube tragen.
Ausgegraben habe ich den Schnittlauch schon. Jetzt heißt es abwarten und selbst gebackenen Kuchen essen.
13. Karotten überwintern
Karotten bleiben bei uns im Herbst immer im Hochbeet, bis wir sie essen wollen. Dort ist es kühl und feucht. Das gefällt den gelben Rüben, wie sie bei uns heißen. Die essbare Wildpflanze wilde Möhre gräbt auch niemand aus, um sie zu überwintern. Das bringt mich zu meinem nächsten Versuch heuer:
Ich habe nachgedacht. Wenn sich die wilde Möhre selber aussät, liegen ihre Samen im Winter irgendwo in der Natur rum. Also müsste es doch auch möglich sein, Kulturkarotten im Herbst auszusäen?
Damit experimentiere ich dieses Jahr: Ich habe Möhren im Hochbeet ausgesät. Bin schon gespannt, was passiert – wenn die Vögel was übrig lassen. Irgendjemand hat im Hochbeet zwischenzeitlich schon gescharrt.
14. Knoblauch ins Hochbeet pflanzen
Gelegentlich steht geschrieben, dass man Knoblauch im Herbst pflanzen soll. Das soll einen Wachstumsvorsprung bringen. Also dieses Jahr ausprobiert. Mal schauen, was draus wird.
Wenn ich mir es recht überlege – auf diese Weise wächst Knoblauch im Erdbeerbeet seit Jahren. Einmal gepflanzt, sät er sich dort regelmäßig selber aus und verbreitet sich munter. Der Winter hat ihm noch nie geschadet.
15. Radieschen ins Frühbeet säen
Ich bin ja leicht dafür zu begeistern, wenn es drum geht, Neues auszuprobieren. Das mit den Radieschen, die man im Herbst ins Frühbeet aussät, habe ich erst kürzlich gelesen.
Das will ich noch erledigen, wenn ich noch dazukomme. Es steht zumindest auf meiner To-do-Liste. Ob die Samen in der Erde wohl verfaulen?
Während ich das schreibe, fällt mir ein: Das funktioniert. Vor einigen Jahren habe ich Radieschen im Beet blühen und Samen bilden lassen. Als Dank haben sie sich ausgesät. Im Frühjahr sind die Samen aufgegangen.
Dummerweise hatte ich vorher schon Topinambur ins Beet gepflanzt! Mit ihren drei Meter langen Trieben hat sie die Radieschen zu sehr beschattet. Das hat ihnen nicht gefallen und sie sind eingegangen.
Meine Erkenntnisse mit der Sache mit dem Garten winterfest machen
Wie ihr seht, mache ich eigentlich ziemlich wenig „echte“ Gartenarbeit, was die Vorbereitung für den Winter betrifft. Und diese wenigen Arbeiten sind mit einigen Handgriffen erledigt. Viele Herbstarbeiten, mit denen man klassischerweise den Garten winterfest macht, erspare ich mir. Was das alles ist, steht im nächsten Blog-Beitrag.
Viel Freude in Garten und Natur
Sonja
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